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SANIERUNG EINES INTERNATSGEBÄUDES IN SCHONDORF AM AMMERSEE

Es gibt im Leben eines jeden Menschen Erinnerungen, welche eng mit Gebäuden verknüpft sind. Meine ersten intensiven Erinnerungen an das „Weiglhaus“ beginnen an einem verschneiten Abend im Januar 1980. Ich war zehn Jahre alt und dieser Abend mein erster als frisch gebackener Internatsschüler. Ich hatte ein Zimmer mit zwei Mitschülern bezogen, eine sogenannte „Dreierbude“. An diesem Abend gingen wir auf dem Hügel vor dem Weiglhaus rodeln. Die Intensität meiner Erinnerung geht im Wesentlichen auf zwei Ereignisse dieses Abends zurück: zum einen zerriss ich mir beim Rodeln derart die Hose, das ich noch heute fast körperlich die Scham spüre, welche ich damals empfunden habe, als ich mit blankem Hinterteil das Weite, und in dieser Weite eine
neue Hose suchte. Zum anderen war dieser Abend an diesem Haus, in dem ich fortan drei Jahre wohnen sollte, der Beginn einer für mich unglaublich glücklichen Schulzeit.

36 Jahre später wurde dieses Internatsgebäude nun zu unserer Instandsetzungsaufgabe.

Ohne eine emotional besetzte Sichtweise bot sich uns neben einem bereits deutlich sichtbaren Investitionsstau ein Gebäude, welches im Gegensatz zu der dort praktizierten Pädagogik in etwa die liebevolle Wärme eines Bundeswehrkrankenhauses verströmte. Neben der Belichtung und der Raumakustik  sollte vor allem die knapp bemessene Bauzeit ein bestimmendes Thema werden. Sechs Wochen, also die Dauer der Sommerferien, mussten reichen, um das Gebäude in seinen Rohbauzustand zu versetzen und wieder ein bewohnbares Haus daraus zu machen. So etwas kann nur gelingen, wenn alle Räder gut ineinander greifen – dank des hervorragenden Engagements aller beteiligten Handwerker war das eigentlich Unmögliche am Ende doch zu schaffen. Zwei Tage vor dem Ende der Sommerferien war das Haus wieder bezugsfertig. Neben einer überwiegend neuen Elektrik, Brandschutzvorrichtungen und renovierten Oberflächen wurden die Fenster komplett ersetzt, in den Zimmern des Souterrains die Fensterflächen vergrößert. Innen wie außen setzten wir für das Gebäude ein neues Farb- und Beleuchtungskonzept um. Die alten Fensterläden an der Südseite des Gebäudes wurden durch große Schiebeläden ersetzt und die langen Flure erhielten durch hinterleuchtete Deckensegel eine stark verbesserte Raumakustik. Realisiert durch die Landheim-interne Schreinerei wurden
alle 14 Schülerzimmer neu möbliert.
  
     
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